Nach der Legende geht die Wallfahrt auf einen Flurumgang zurück: „Anno 1435 ist man allhie umb das Feld geritten und als der Priester mit dem Hochwürdigen Gut allher komben, ist das Pferd voerher nieder und hiedurch des Hochw. Sakrament aus dem Ciborio auf die Erde gefallen und als hieraus ein Bauersmann solches aufheben wollen, ist solcher hierüber an dem Arme gach erkrumbet." Nach einer anderen Version habe sich das Pferd des im Reiten unerfahrenen Priesters aufgebäumt; dieser stürzte mit dem Sanctissimum zu Boden. Er konnte den Herrenleib nicht von der Erde auflesen, zu dicht standen dort die Erlen. Man grenzte die Stelle ab und errichtete eine - wohl gotische - Kapelle „Zu Ehren des hl. Wendelin." Die zwar erheblich beschädigte, aber nicht ganz zerstörte Pilgerstätte wurde 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg geplündert und einige Zeit später abgerissen. Um das Jahr 1718 wurde aus der Stiftung des 1701 verstorbenen Ortspfarrers Johan Nachtrüb sowie von „Opfer- und Stockgeld aus Flax und Putterspenden" nach dem Plan des Eichstätter Baumeisters Johann Benedikt Oettl (Ettl) - die neue Wallfahrtskapelle „Herrgottsruh" gebaut, es entstand ein bemerkenswerter Zentralbau. Die Fresken führte Johann Baptist Kuen aus, die Stukkaturen stammen von den Ellinger Künstlern Giuseppe Camone und Benedikt Londermayr. Zum Zeitpunkt der Weihe stand nur der Hauptaltar, der von den beiden Augsburgern Georg Blattner und Christoph Bahmer gefertigt worden war. Am 22. Oktober 1719 wurde die Kapelle eingeweiht. Beherrscht wird das Raumbild eindeutig von den Altären und den Heiligenfiguren rings um den Innenraum. Der Hochaltar ist der Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht; im Zentrum „Christus in der Rast“, flankiert von Engeln und den Heiligen Maria und Johannes. Die beiden Seitenaltäre entstanden etwa 10 Jahre nach Einweihung der Kapelle. Es sind eindeutig Werke des Oberndorfer Bildhauers Johann Georg Bschorer (1692-1763), der zu dieser Zeit in Schwaben ein sehr gefragter und vielbeschäftigter Meister war. Seine spätere Werkstatt lag nur etwa 100 Meter von der Herrgottsruhkapelle entfernt. Der westliche Seitenaltar, gestiftet von Pfarrer Ignaz König, zeigt im Zentrum den Hl. Johann Nepomuk unter dem Kreuz Christi. Am östlichen Seitenaltar, gestiftet von Johann Georg Wiedemann, sieht man im Zentrum eine Pieta unter einem Kreuz mit dem Herz und den verwundeten Händen und Füßen Jesu. Die 14 Nothelfer an den Kapellenwänden sind um 1750 entstanden, stammen aber nicht vom Oberndorfer Bildhauer. Rechts neben dem Eingang befindet sich in einer Nische die Zelle mit dem gegeißelten Heiland, der an eine Säule gebunden ist. Alljährlich kommt noch immer eine kleine Pilgergruppe zu Fuß aus dem südlichen Nachbarort Ellgau zur Wallfahrt nach Oberndorf. In der Karwoche ist das Oberndorfer Heilige Grab aufgebaut und an Weihnachten ist im Altarraum eine große Krippe zu bewundern. Die Kapelle befindet sich im Eigentum der Gemeinde Oberndorf.
Öffnungszeiten: geschlossen, öffnet Sonntag um 12 Uhr
Sonntag: 12:00 bis 17:00 Uhr
In den Kar-Tagen ist die Kapelle zur Besichtigung des Hl. Grabes, sowie in der Weihnachtszeit zur Besichtigung der Krippe täglich geöffnet. Und gemäß Vereinbarung.
Info-Adresse
Gemeinde Oberndorf a.Lech
Eggelstetter Str. 3
86698 Oberndorf a.Lech


